Sanierung auf Passivhausstandard oder mit Passivhauskomponenten

Anfangs Pionierprojekte, nun bereits Standardbauten zeigen, dass es möglich ist, Gebäude ohne ein konventionelles Heizsystem zu bauen und gleichzeitig die Behaglichkeit auf ein noch nie gekanntes Qualitätsniveau zu heben. Erreicht wird diese Passivhausqualität durch wesentlich dickere Wärmedämmung, konsequente Vermeidung von Kältebrücken und Luftleckagen, Verglasungen mit U-Wert unter 0,7W/m²K und die Rückgewinnung der Lüftungswärmeverluste durch Einsatz von Wärmetauschern. Dadurch werden die Wärmeverluste der Gebäudehülle so weit gesenkt, dass der verbleibende Restwärmebedarf durch passive Solarenergienutzung, interne Abwärme von Personen, Beleuchtung und Geräten sowie einer kleinen Zusatzheizquelle gedeckt werden kann.

Ob ein Althaus zu einem Passivhaus werden kann, hängt von vielen Faktoren ab. Zuerst muss man prüfen, ob das Gebäude architektonisch, funktionell und bautechnisch sanierungswürdig ist. Wenn mindestens zwei der drei Fragen mit Ja beantwortet werden können, sollte die Sanierung bevorzugt werden. Manchmal ist es nicht möglich, ein Althaus auf Passivhausstandard zu sanieren, weil konstruktive Wärmebrücken nicht wegzubringen sind, oder die erforderlichen Dämmdicken nicht untergebracht werden können. Leider ist auch die Zahl an qualifizierten Experten auf diesem Gebiet noch sehr klein. Es zeigt sich aber anhand realisierter Beispiele, dass durch kompetente Beratung und Planung ein sehr viel besserer Standard erreicht werden kann.

Das 95% Energieeinsparung und hohe Behaglichkeit in den alten Nachkriegsbauten keine Utopie mehr sein müssen, zeigen unter anderem die revolutionären Sanierungsbeispiele eines Einfamilienhauses in Pettenbach, eines mehrgeschossigen Sozialwohnbaus in Linz und der ersten Schulsanierung auf Passivhausstandard in Schwanenstadt.

Aktuelles zu diesem Thema:
32. Sitzung des Arbeitskreises kostengünstige Passivhäuser

"Faktor 4 auch bei sensiblen Altbauten: Passivhauskomponenten + Innendämmung" vom 18. Mai 2005

Guter Wärmeschutz und schützenswerte Fassaden - passt das zusammen? Wie am 18. Mai in der 32. Sitzung des Arbeitskreises kostengünstige Passivhäuser gezeigt wurde, lassen sich durch den Einsatz von Innendämmung auch Gründerzeitgebäude und Fachwerkhäuser auf ein verbessertes Wärmeschutzniveau bringen, ohne dass dadurch die Außenansicht verändert wird. Zusammen mit den von Passivhaus-Neubauten bekannten Komponenten und Methoden kann man den Heizwärmebedarf von Altbauten so auf weniger als ein Viertel reduzieren. Um dabei böse Überraschungen zu vermeiden, muss aber sorgfältig geplant und ausgeführt werden.

Bauphysikalische Modellrechnungen und fünf gebaute Beispiele zeigten: Innendämmungen lassen sich so realisieren, dass sie langfristig schadensfrei bleiben. Dafür müssen aber wichtige Voraussetzungen erfüllt werden: Schlagregenschutz, Luftdichtheit und Wärmebrückenreduzierung müssen stimmen, aufsteigende Feuchte muss verhindert werden, eine kontrollierte Wohnungslüftung ist einzubauen. Sowohl Konzepte mit guten Dampfbremsen auf der Innenseite als auch diffusionsoffene Dämmungen mit kapillaraktiven Dämmstoffen haben sich in der Praxis bewährt - entscheidend ist hier, dass das gewählte Konzept konsequent durchgehalten wird und an Standort und Gebäude angepasst ist.

Passivhaus

Eingehende Parameterstudien zum Feuchtehaushalt von innengedämmten Wänden, durchgeführt mit dem Feuchte- und Wärmestromberechnungsprogramm Delphin, wurden auf der Arbeitskreissitzung präsentiert. Sie zeigten u.a. die Bedeutung einer lückenlosen Ausführung der Dampfbremse, um die angestrebte dampfbremsende Wirkung tatsächlich zu erreichen. Auch ein konvektiver Feuchteeintrag durch Hinterlüftung der Dämmung ist unbedingt zu vermeiden. Dagegen zeigte sich, dass die häufig diskutierte Flankendiffusion, z.B. an einbindenden Innenwänden, für hygroskopische Baustoffe wie Mauerwerk oder Holz normalerweise unproblematisch ist.

Mit gut ausgeführter Innendämmung und Passivhauskomponenten kann der Energiebedarf sensibler Altbauten deutlich unter das Anforderungsniveau der EnEV für den Neubau gebracht werden. Mit Außendämmung sind allerdings noch höhere Einsparungen wirtschaftlich realisierbar.

Ergebnisse und Details zu diesem Arbeitskreis sind im Protokollband AK 32 zusammengefasst, dieser kann beim Passivhausinstitut unter www.passiv.de bestellt werden.

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Gefördert von der Europäischen Union mit Mitteln aus dem Europäischen Regionalfonds im Rahmen der Gemeinschaftsinitiative INTERREG IIIA Gefördert von der Europäischen Union mit Mitteln aus dem Europäischen Regionalfonds im Rahmen der Gemeinschaftsinitiative INTERREG IIIA